Geschichte der Gemeinde

Die Gemeinde Gosen – Neu Zittau besteht aus den beiden Ortsteilen Gosen und Neu Zittau. Zu Neu Zittau gehörne die Gemeindeteile Burig und Steinfurt, zu Gosen gehört der Wohnplatz Zwiebusch.
(Quellen: Wikipedia und Förderkreis Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. )

Gosen und Neu Zittau
Ortsteil Neu Zittau
Ortsteil Gosen

Gosen und Neu Zittau

Friedrich II. von Preußen wollte sein durch Kriege stark gepeinigtes Land wieder aufbauen und sagte: „Warum soll man teuer Rohstoffe von außerhalb kaufen, wenn man sie billiger im eigenen Land produzieren kann?“ Einer dieser begehrten Rohstoffe war Wolle. Und so ließ Friedrich in der Nähe der Spree einige Dörfer auf dem Gebiet des königlichen Domänenamtes Storkow gründen, in denen sich Feinspinner aus Sachsen niederlassen sollten, um Wolle für die Wollgroßmanufakturen in Berlin zu spinnen.

Verwaltungsgeschichtlich gehörten Gosen und Neu Zittau ursprünglich zum Kreis Beeskow-Storkow im Königreich Preußen und lagen hier auf dem Gebiet der ehemaligen Herrschaft Storkow.

Im Rahmen der preußischen Verwaltungsreformen nach dem Wiener Kongress wurde mit Wirkung zum 1. April 1817 der Kreis Teltow-Storkow in der Provinz Brandenburg gegründet, in den beide Orte eingegliedert wurden. Im Jahr 1836 wurde der Kreis Beeskow-Storkow wiederhergestellt. Er bestand bis zu seiner Auflösung am 1. Juli 1950. Gosen und Neu Zittau wurden dem Kreis Fürstenwalde zugeordnet (seit der DDR-Verwaltungsreform von 1952 im Bezirk Frankfurt (Oder)). Seit 1993 liegen sie im brandenburgischen Landkreis Oder-Spree.

Gosen und Neu Zittau wurden am 26. Oktober 2003 im Rahmen der Gemeindegebietsreform Brandenburgs zu einer Gemeinde zusammengeschlossen.

Ortsteil Neu Zittau

Am 19. August 1751 wurde dem König der Plan für ein Spinnerdorf in der Nähe von Wernsdorf unterbreitet. Der Name Neu Zittau tauchte erstmals am 22. Dezember 1751 auf. Geplant war ein Dorf aus 50 Doppelhäusern für 100 Familien, ein Schulzengericht, ein Krug und eine Mühle. Für den Bau des Dorfes wurden dann 11.000 Reichstaler zur Verfügung gestellt. Die ersten Häuser wurden im August 1752 fertiggestellt, und es kamen die ersten Familien in Neu Zittau an. Alle Häuser waren im darauf folgenden Jahr fertig, und mit der Unterzeichnung der Gründungsurkunde vom 16. Mai 1753 durch Friedrich II. war Neu Zittau offiziell gegründet. Neu Zittau hat seinen Namen, da viele Siedler aus der Nähe von Zittau in Sachsen angesiedelt werden sollten. Tatsächlich kamen aber nur zwei Familien aus dieser Gegend.

Der Hauptwirtschaftszweig in Neu Zittau sollte die Wollspinnerei sein. Dazu wurden die angesiedelten Feinspinner mit Wolle der Wollweberei „Wegely und Söhne“ aus Berlin beliefert. Die Neu Zittauer sollten nun Garne spinnen und diese wieder der Firma Wegely zurückliefern. Da die meisten aber nur mittlere und grobe Garne spinnen konnten, jedoch feine erwünscht waren, konnte man von der Spinnerei kaum leben. Selbst ein fleißiger Spinner brachte es wöchentlich auf höchstens 16–20 Groschen. Da zum Ende des 18. Jahrhunderts durch Krankheiten der Seidenraupen die Seidenindustrie stark zurückgegangen war, mussten sich die Neu Zittauer eine einträchtigere Erwerbsquelle suchen. Die große Zeit der Schifffahrt begann. Da die Wasserstraße direkt am Ort vorbeiführte und die Spree damals mehr Wasser führte als heute, wurde aus dem Spinnerdorf ein Schifferdorf. Bereits 1768 gab es sechs Schiffer, 1803 waren es 17 und zwischen 1850 und 1900 waren es mehr als 100 Schiffer. Die Neu Zittauer Schiffer zählte man zu den Güterschiffern. Es wurden Rüdersdorfer Kalksteine nach Berlin, oder Kohlen, Blei und Zink von Breslau nach Berlin transportiert. Durch die Schifffahrt kam Neu Zittau zu einigem Wohlstand, und es wurden größere und schönere Häuser gebaut, von denen heute einige noch stehen. Im Jahre 1806 wurde ein Schifferverein gegründet. Dieser wurde bald in Schiffergeselligkeitsverein umbenannt, und jeder aus dem Dorf betrachtete es als Pflicht Mitglied zu sein. Am 25. März 1889 wurde eine Schiffer-Innung mit 67 Mitgliedern aus Neu Zittau, Gosen, Wernsdorf und Freienbrink gegründet. Später kamen weitere Schiffer dazu, sodass die Innung 1906 bereits 130 Mitglieder zählte. Im Jahre 1897 wurde eine Schifferschule gegründet, in der man das Schifferpatent erlangen konnte. Diese Schule erlangte eine so große Berühmtheit, dass sogar Schiffer aus dem Rheinland ihr Patent hier ablegten. Später versandete der Lauf der Spree immer stärker, und die Schifferei verlagerte sich nach Wernsdorf, was durch den Bau des Oder-Spree-Kanals (1887–1891) begünstigt wurde. Am 1. April 1935 wurde die Innung aufgelöst, da freie Innungen im dritten Reich nicht mehr existieren durften. Am Ende hatte sie noch 70 Mitglieder. Heute gibt es keine Schifffahrt mehr in Neu Zittau.

Ortsteil Gosen

Westlich von Neu Zittau wurde ein weiteres Spinnerdorf gegründet. Da es auf einer Halbinsel lag und von drei Seiten durch Gewässer oder Sumpf begrenzt war, erhielt es denn Namen Gosen. Dieser Name geht auf den biblischen Ort Goschen zurück, der im Nildelta lag.

Das heutige Dorf Gosen wurde im Jahr 1752 auf Veranlassung des preußischen Königs Friedrich II. als Kolonistensiedlung für aus Holland, aus Sachsen und der Pfalz angeworbene Wollspinner gegründet. Es entstand eine kreuzförmige Anlage mit quadratischem Dorfplatz im Schnittpunkt und ursprünglich 48 Doppelhäusern aus Fachwerk mit Schilfdeckung entlang der beiden Straßen. Zudem erhielt jede Familie einen Morgen Gartenland, einen Morgen Wiese und freies Weideland für eine Kuh.

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